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Die Arena 2025

Medizintechnik, Digitaler Produktpass und UX-Writing prägten in diesem Jahr die Arena der tekom-Jahrestagung vom 11. bis 13. November als thematische Schwerpunktblöcke. Die 20- bis 30-minütigen Kurzvorträge der Expert:innen waren regelmäßig sehr gut besucht – ein Beleg dafür, wie stark die Themen die TechCommunity derzeit bewegen. Im Anschluss nutzten viele Teilnehmende die Gelegenheit, persönliche Fragen zu klären oder sich direkt mit den Sprecher:innen auszutauschen.

Highlights aus den Arena-Sessions

Medizintechnik (11. November)

Ein besonders einprägsamer Beitrag war „Potpourri der Medizintechnik“ von Marcelo Lackner (lyfmedics). In seinem Vortrag skizzierte er einen historischen Überblick darüber, wie Medizinprodukte im Laufe der Zeit zunehmend reguliert wurden, und beleuchtete dann die internen Strukturen eines Medizintechnikunternehmens – insbesondere mit Blick auf die Rolle von technischen Redakteur:innen.
Lackner, selbst gelernter Medizintechniker und Regulatory-Experte, zeigte auf, dass Redakteur:innen zunehmend in sicherheits- und risikobehafteten Prozessen mitwirken: „Wer in einem Medizingeräteunternehmen arbeitet, darf die Compliance- und Zulassungsanforderungen nicht ausblenden“, lautete ein Schlüsselaspekt seines Vortrags.

Digitaler Produktpass (12. November)

Ein weiterer publikumswirksamer Vortrag war „Produktpass, Maschinenverordnung und Typenschild gemeinsam gedacht“ von Martin Schlicksupp (commatec). Er machte deutlich, wie neue EU-Verordnungen – darunter der digitale Produktpass, die Maschinenverordnung und das digitale Typenschild technisch und regulatorisch zusammenhängen und welche konkreten Auswirkungen diese auf die Technische Dokumentation haben. Schlicksupp präsentierte ein Stufenmodell für eine Digitalisierungsstrategie und warb dafür, dass technische Redakteur:innen proaktiv an der Transformation mitwirken: „Die Zeit ist reif, sich ernsthaft damit zu beschäftigen, wie sich die Technische Redaktion auf diese Entwicklungen einstellen kann und die Chancen der Digitalisierung nutzen kann.“ Er zeigte außerdem, wie Standard-Modelle zur Strukturierung des digitalen Produktpasses eingesetzt werden können – ein praktischer Leitfaden für Redaktionen, die sich langfristig neu aufstellen wollen.

Daneben dominierte das Format Fishbowl-Gespräch zum Thema Der ökonomische Beitrag zur Technischen Kommunikation" mit Lars Kothes (kothes GmbH), Anne Kuhsen (SEW-Eurodrive), Bernhard Rudolf (CHIRON Werke GmbH & Co. KG) und  Bernd Waterkamp (BWeitblick Consulting) den Nachmittag. Ziel der Runde war es, gemeinsam mit Expert:innen und Teilnehmenden aus dem Publikum darüber zu diskutieren, welchen messbaren Wert gute Technische Kommunikation tatsächlich für Unternehmen schafft – und wie dieser Wert künftig noch sichtbarer gemacht werden kann.

Zwischen den eingeladenen Expert:innen und drei Teilnehmenden, die sich aktiv zu Wort meldeten, entspann sich eine lebendige Diskussion. Sie brachten unterschiedliche Perspektiven ein, wie Technische Kommunikation zur Wertschöpfung eines Unternehmens beitragen kann – von der praktischen Umsetzung digitaler Prozesse in der Industrie bis hin zu neuen Digitalstrategien für die Unternehmenskommunikation. Dabei wurde deutlich, dass Technische Kommunikation weit mehr ist als nur ein notwendiger Kostenfaktor: Sie kann Supportaufwände senken, die Kundenzufriedenheit steigern und somit direkt zur Wertschöpfung beitragen.

Ein prägnantes Fazit fasste die Diskussion treffend zusammen: „Die beste Dokumentation ist die, die man nicht sieht – weil sie bereits in der Maschine fest verankert ist.“ Damit wurde ein zukunftsweisender Gedanke formuliert: Wenn Informationen nahtlos in Produkte, Systeme und Prozesse integriert sind, wird Technische Kommunikation unsichtbar, aber umso wirksamer. Sie wird zum integralen Bestandteil des Nutzererlebnisses – und damit zu einem echten Werttreiber für Unternehmen.

UX-Writing (13. November)

Am Donnerstag rückte die Arena schließlich das UX-Writing in den Mittelpunkt. Daria Lewandowska zeigte in ihrem Vortrag zu neuro-inklusivem UX-Writing, wie Mikrotexte digitale Teilhabe unterstützen können. Ergänzend machte Stephan Mayer deutlich, wie entscheidend präzise Sprache in der klinischen Praxis ist, während Arun Benny Haymo ein Modell vorstellte, das technische Redakteur:innen systematisch in UI/UX-Validierungsprozesse (User Interface/ User Experience-Validierungsprozesse) einbindet.

Parallel dazu fand der World Usability Day Stuttgart statt, dessen Schwerpunktthema „Emerging Technologies and Human Experience“ die Arena-Inhalte ideal ergänzte. Die Beiträge rund um KI, neue UX-Methoden und menschzentrierte Technologiegestaltung erweiterten den fachlichen Blick und boten eine natürliche inhaltliche Verbindung zwischen beiden Veranstaltungen.

Insgesamt zeigte sich: Die Arena bot eine Mischung aus aktuellen Trends, tiefem Praxiswissen und strategischen Perspektiven. Die lebendige Beteiligung des Publikums und die intensive Vernetzung vor Ort bestätigten einmal mehr, welche zentrale Rolle Technische Kommunikation – und insbesondere die Verzahnung mit UX – in einer zunehmend komplexen Technologiewelt einnimmt.

Insgesamt war die Arena damit nicht nur thematisch gut aufgestellt, sondern bot echte Impulse für die Zukunft der Technischen Kommunikation: Medzintechnik, Digitaler Produktpass und UX-Writing – alle drei Themenbereiche spiegeln die gegenwärtige Transformationsdynamik in der Branche wider.