tekom - Tagungen

Beliebte Themen und Vorträge

Über 200 Fachvorträge, Workshops und Tutorials füllten das dreitägige Programm der tekom-Jahrestagung 2025. Die thematische Bandbreite war beeindruckend: Von Content-Strategie und Informationsarchitektur über Sprach- und Übersetzungstechnologien bis hin zu Softwaredokumentation und modernen Publikationsprozessen bot die Tagung ein breites Spektrum an Wissen und Austauschmöglichkeiten.

Ein zentrales Leitmotiv bildete in diesem Jahr der Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Technischen Kommunikation. Im Mittelpunkt standen Fragen der Automatisierung, semantischen Vernetzung und Unterstützung redaktioneller sowie übersetzerischer Arbeitsprozesse. Über allem schwebte die Kernfrage: Wie kann die Technische Kommunikation konkret von KI profitieren?

Gleich zu Beginn sorgte Tiangkai Feng, Direktor für Daten- und KI-Strategie bei Thoughtworks, mit seiner inspirierenden Keynote "The importance of language in working with Data & AI" für absolute Begeisterung beim Publikum. Auf kreative Weise verband er die Themen Sprache, Daten und KI – und setzte dabei auf ungewöhnliche Mittel wie Musik und Memes, um die Bedeutung einer präzisen Sprachverwendung in der Arbeit mit künstlicher Intelligenz eindrucksvoll zu veranschaulichen. 

Ein inspirierendes Tutorial lief am Dienstag unter dem Titel „Von Trends zu Mandaten und Jobprofilen: Die TK als Gestalterin im Unternehmen“, präsentiert von Isabelle Fleury (Geschäftsführerin tekom Deutschland) gemeinsam mit Maximilian Tauchnitz. Dort wurde deutlich: Mit dem Aufkommen neuer Technologien, wie KI, steigen auch die Erwartungen an technische Redaktionen – sie müssen nicht mehr nur Bedienungsanleitungen schreiben, sondern auch Trainingsmaterialien, UX-Texte oder KI-gestützten Content managen. Fleury sagte in diesem Zusammenhang: „Neue Mandate zeichnen sich ab – es geht nicht mehr nur um Information, sondern um die strategische Rolle, um Verantwortung, um Einfluss im Unternehmen.“  Sie wies darauf hin, dass sich das Berufsfeld erweitert und neue Qualifikationen erforderlich sind – und dass technische Redaktionen diesen Wandel aktiv mitgestalten sollten, etwa durch gezielte Personalentwicklung und strategische Qualifikationsmaßnahmen.

Auch die rechtlichen und normativen Entwicklungen standen stark im Fokus. Aktuelle Gesetzesänderungen, Produktsicherheitsfragen, Normen und Ökodesign-Aspekte wurden kritisch beleuchtet. Besonders hervorzuheben sind der Vortrag von Gabriela Fleischer zur neuen EU-Richtlinie (EU) 2024/1799 über das Recht auf Reparatur sowie die Präsentation von Jens-Uwe Heuer James, der die jüngsten juristischen Trends in der Technischen Kommunikation anschaulich zusammenfasste. „Mit dem digitalen Produktpass (DPP) entsteht ein neues Instrument, das weit mehr ist als ein reines Datensammeltool: Er wird zur zentralen Schnittstelle zwischen Herstellern, Lieferketten, Verbraucher:innen und Behörden", so Heuer-James. Entsprechend stark war darum auch das Interesse an der Podiumsdiskussion rund um das Thema „Digitaler Produktpass", zu der auch Dr. Thomas Ebert, Politikanalyst und Abgeordneter nationaler Experte der Europäischen Kommission, zugeschaltet war. Die hochinteressierten Zuschauer im vollen Plenum 2 konnten dabei erfahren, in welchem Umfang und in welcher Form die Informationen schon ab Januar 2026 von jedem Hersteller für die eigenen Produkte vorgehalten werden müssen und welchen Herausforderungen sie sich in Zukunft stellen müssen.

Einen weiteren thematischen Schwerpunkt bildeten Content-Strategie und Informationsarchitektur. Wie Inhalte konzipiert, strukturiert, verteilt und effizient nutzbar gemacht werden können, zeigten zahlreiche praxisnahe Beiträge. Diskutiert wurden u. a. Redaktionsprozesse, Metadatenmanagement, strukturierte Authoring-Ansätze und die intelligente Informationsbereitstellung über verschiedene Kanäle hinweg.

Darüber hinaus präsentierten sich Sprach- und Übersetzungstechnologien als feste Säule des Programms. In Workshops und Fachvorträgen zu Terminologie, Lokalisierung sowie maschinellen Übersetzungssystemen (NMT/LLM) wurde deutlich, wie rasant sich diese Tools weiterentwickeln und wie sie die Arbeit von Redaktionen und Übersetzern nachhaltig verändern.

Ebenso stark vertreten war das Themenfeld visuelle Kommunikation, UX und Barrierefreiheit. Hier drehte sich alles um den gezielten Einsatz visueller Mittel – von Illustrationen und 3D-Animationen bis hin zu Instruktionsvideos – sowie um die Frage, wie Nutzerführung, Verständlichkeit und Zugänglichkeit optimiert werden können.

Nicht zuletzt wurde auch der Blick auf Karriere, neue Jobprofile und Management gerichtet. Angesichts des technologischen Wandels stand die Diskussion im Raum: Welche Kompetenzen gewinnen an Bedeutung? Welche neuen Berufsbilder entstehen – und wie verändern sich Führung und Zusammenarbeit in einer zunehmend KI-geprägten Arbeitswelt?

Zwischen den intensiven Programmpunkten bot das Café tekom den perfekten Ort zum Durchatmen – bei einer guten Tasse Kaffee, inspirierenden Gesprächen und gelegentlichem Networking in entspannter Atmosphäre.

Da rund 60 ausgewählte Fachvorträge in Form von Screencasts (Tonspur mit Präsentationsfolien) aus Plenum 1, Plenum 2 und Raum C5.2/3 auch nach der Tagung noch zum Abrufen und Herunterladen zur Verfügung stehen, standen die Teilnehmer:innen vor Ort nicht permanent vor der Entscheidung, welche Sessions sie sehen können und auf welche sie verzichten müssen.

Tagung komplett verpasst? Dann können Sie auch nachträglich noch ein Aufzeichnungsticket kaufen. Der Zugriff auf die Präsentationsfolien aller übrigen Beiträge ist inklusive. Buchbar ist das Aufzeichnungsticket noch bis zum 31. Januar 2026. Der Zugriff auf alle Aufzeichnungen ist bis zum 20. Februar 2026 möglich.

Text: Monika Vortisch    Bilder: Roman Hermann